Interessante Vorträge und wie meistens bei der
Frühjahrskonferenz genügend Zeit für vertiefende Gespräche bot die tekom dieses
Jahr in Augsburg.
Neben der kontroversiell-interessanten Key Note von Manfred
Spitzer zum Thema „Digitale Demenz“ stachen vor allem folgende Vorträge ins
Auge:
Petra Dutz von SDL zeigte in ihrem Tutorial "Die Grenzen der Excel-Liste in der Terminologiearbeit“ auf, denn: Terminologie
ist weit mehr als nur eine Wortliste. Vielmehr ist Terminologie ein
strategisches Instrument, das die Markenidentität des Unternehmens schärft,
effiziente Kommunikation erst ermöglicht und den internationalen Auftritt
erfolgreich macht. Viele verwalten aber ihre Terminologie in einer Excel-Liste.
„Doch wie viele Kollegen haben diese Terminologieliste täglich im Gebrauch? Und
verwenden sie immer die aktuellste Version? Anhand dieser zentralen Fragen
zeigen sich schnell die Nachteile von Excel & Co.: Terminologielisten
müssen nach Aktualisierungen immer wieder neu verteilt werden. Auch besteht in
der Regel nicht die Möglichkeit, mit beliebig vielen Benutzern gleichzeitig auf
die Liste (=Datei) zuzugreifen. Die Grenzen sind spätestens dann erreicht, wenn
mehrere Benutzer die Möglichkeit haben sollen, neue Terminologie hinzuzufügen,
zu verändern oder zu beantragen.“
Wie diese Grenzen in der Praxis überwunden werden, schilderte
Simon Slodowicz sehr anschaulich, als er über die „Terminologiearbeit
bei Roche Diagnostics“ in der Technischen Dokumentation referierte. Dabei
beschrieb er die Hauptphasen der Terminologiearbeit während eines
Dokumentationsprojekts, z.B. Erarbeitung neuer Einträge, Terminologiereview der
Dokumentation in der Ausgangssprache aber auch die Erarbeitung und
Bereitstellung der Übersetzungsäquivalenten in den Zielsprachen. Er verwies auf
die wichtigsten Herausforderungen, z.B. Koordination der vielen
Reviewteilnehmer, sowie skizziert die nächsten Schritte, wie Darstellung der
Daten in einem Netzwerk. Kleine Anmerkung für interessierte Beobachter: Roche
Diagnostics setzt bei der Autorenunterstützung auf Acrolinx und verwendet SDL
MultiTerm und quickTerm von Kaleidoscope für die Terminologiearbeit. Die vielen
Fragen aus dem Publikum bewiesen, wie praxisrelevant der Vortrag von Simon
Slodowicz war.
Dass der Nutzen von Terminologiearbeit in einem Unternehmen
die Kosten bei weitem übersteigt, würden wohl die meisten Terminologen bejahen.
Ulrich Schmidt wollte es aber genau wissen und stellte auf Basis eines vom
Deutschen Terminologie-Tag ausgearbeiteten, äußerst detaillierten Excel-Sheets
eine ganzheitliche
Kosten-Nutzen-Analyse an. Schmidt beleuchtete alle Kostenfaktoren, den
monetären und "weiche" Nutzen sowie – die meist vernachlässigten - Unternehmensrisiken
bei Nichteinführung. Mit dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise über den
gesamten Produktlebenszyklus gelang es, ein ROI und der benötigte
Personalbedarf darzustellen.
Auch Kaleidoscope war mit einem Vortrag zum Thema „Die
Sprache als zentrales Element des Unternehmensauftritts“ vertreten. Anita
Wilson von eurocom und Klaus Fleischmann machten auf eine interessante
Entwicklung aufmerksam: Obwohl Firmen mit der Öffentlichkeit konsistent
kommunizieren wollen, lassen sie die Sprache außer Acht. Dabei könnte
Sprachenmanagement Zeit und Kosten sparen, (Sprach-) Qualität erhöhen,
Knowledge Management verbessern, unbeabsichtigte Patent- und
Markenrechtsverletzungen sowie Haftungsverpflichtungen minimieren. Im Kurztutorial
zeigten sie, wie ein global tätiges Unternehmen mit einem Sprachdienstleister
Sprachenmanagement entwickelt, umsetzt, Übersetzer, Reviewer, Fachleute und
Endkunden einbindet und den Input aus Übersetzungs-Review und
Übersetzer-Rückfragen konstruktiv und effizient nutzt. Mehr dazu später...
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